Unsere Tomatenvielfalt 2025

Mehr Vielfalt auf dem Acker und dem Teller

In diesem Jahr haben wir uns für eine große Sortenvielfalt beim Tomatenanbau entschieden. Nachdem wir im letzten Jahr darauf gesetzt haben uns in der Auswahl etwas zu begrenzen, um den Anbau einfacher zu machen, gehen wir jetzt wieder FULL-IN! Denn der Wunsch der Mitglieder nach mehr Abwechslung in Geschmack, Form und Farbe war eindeutig und wir können das wirklich gut nachvollziehen!

Jede Tomatensorte hat auch etwas eigene Ansprüche in der Pflege. Das macht die Arbeit für uns komplizierter. Doch die Vielfalt ist im Gemüsebau von großer Bedeutung – ökologisch, geschmacklich und gesellschaftlich.

Warum ist Sortenvielfalt so wichtig?

1. Mehr Widerstandskraft in der Natur
Jede Sorte bringt eigene Eigenschaften mit – etwa unterschiedliche Reifezeiten, Bedürfnisse beim Anbau oder eine besondere Robustheit gegenüber Krankheiten und Klimaschwankungen. Wer viele Sorten anbaut, verringert das Risiko von Ernteausfällen. Vielfalt macht unser Ernährungssystem widerstandsfähiger – gerade in Zeiten des Klimawandels.

2. Erhalt alter und samenfester Sorten
Viele alte Gemüsesorten sind über Jahrhunderte regional angepasst worden – an Klima, Böden und Anbaubedingungen. Sie sind oft samenfest, das heißt: Aus ihren Samen lassen sich wieder Pflanzen mit denselben Eigenschaften ziehen. Im Gegensatz dazu stehen moderne Hybridsorten, bei denen das nicht möglich ist. Sortenvielfalt bedeutet also auch Saatgutsouveränität und Unabhängigkeit von großen Konzernen.

3. Mehr Geschmack auf dem Teller
Tomate ist nicht gleich Tomate – das merkt man spätestens beim Probieren. Sortenvielfalt bringt Farbe, Form und vor allem Geschmack auf den Teller. Von süß-fruchtig bis würzig-herb ist alles dabei. Auch Karotten, Bohnen oder Salate überraschen mit einer großen Bandbreite an Aromen – wenn man sie lässt.

4. Kulturelles und landwirtschaftliches Erbe bewahren
Mit jeder Sorte geht auch ein Stück Geschichte verloren. Der Erhalt von Sorten ist deshalb auch ein Beitrag zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes und zur Vielfalt auf unseren Äckern – gegen die Vereinheitlichung der Landwirtschaft.

Fazit:
Sortenvielfalt im Gemüsebau ist mehr als eine Frage der Optik. Sie schützt unsere Lebensgrundlagen, bereichert unseren Geschmack und sichert die Zukunft unserer Ernährung. Deshalb setzen wir bei PlantAge konsequent auf Vielfalt – für Mensch, Boden und Biodiversität.

Unsere Tomatensorten 2025

Von Klassikern, über Cherry- bis zur Fleischtomate. Alles ist mit dabei! Bei den Fleischtomaten zeigte sich die Erfahrung, dass sie für den Transport in der Gemüsekiste nicht optimal geeignet ist. Möchte man die Früchte für das beste Aroma ausreifen lassen, sind sie oft schon zu weich und bekommen beim Transport Druckstellen oder zermatschen gar. Wir wollten dennoch einen erneuten Versuch starten und freuen uns hier auf das Feedback unserer Mitglieder.

Samenfeste Tomatensorten sind wichtig für den Erhalt der Sortenvielfalt, denn sie lassen sich jedes Jahr aus dem eigenen Saatgut nachziehen – unabhängig von Saatgutkonzernen. Sie sichern Biodiversität und tragen zur Saatgutsouveränität bei. Dennoch bauen wir auch einige nicht-samenfeste (hybride) Sorten an – vor allem, weil sie unter bestimmten Bedingungen widerstandsfähiger, ertragreicher oder platzfester sind. Gerade bei großem Versorgungsbedarf und wechselhaftem Wetter können sie helfen, eine zuverlässige Ernte zu sichern. Unser Ziel bleibt dabei: so viel Vielfalt wie möglich – ökologisch und solidarisch.

Noch müssen wir uns gedulden, bis die Tomaten reif werden, doch schon jetzt lassen sich viele Früchte an den Pflanzen entdecken.

Hier sind unsere Sorten 2025:

  1. Marzano

  2. Rotkäppchen

  3. Gutingi

  4. Vivaoro

  5. Vivarossa

  6. Primabella

  7. Goldiana

  8. Black Cherry

  9. Trixi

  10. Ruthje

  11. Matina

  12. Tica

  13. Berner Rose

  14. Sonnenherz

  15. Orama

Weitere Infos zu ausgewählten Sorten findet ihr in den grafisch dargestellten Steckbriefen. Die Fotos stammen von Bingenheimer Saatgut.

Saisonale Tomaten aus regionalem Anbau

Unsere Tomaten wachsen in einem unbeheizten Gewächshaus – geschützt vor Regen, aber ganz ohne künstliche Beheizung. So können sie in der Region unter natürlichen Bedingungen reifen, mit Sonne statt Strom. Das schont Ressourcen und sorgt für intensives Aroma. Weil Tomaten Wärme lieben, beginnt ihre Saison bei uns meist erst im Juni und endet im frühen Herbst. Wer Tomaten saisonal kauft, unterstützt eine klimafreundliche Landwirtschaft – ohne lange Transportwege oder energieintensive Heizungen im Winter. Und: Saisonale Tomaten schmecken einfach besser!

Ein großer Teil der Tomaten, die im deutschen Supermarkt liegen, stammt aus Südspanien – vor allem aus der Region Almería. Dort wachsen sie unter riesigen Plastikgewächshäusern („mar de plástico“) in einer industrialisierten Landwirtschaft, die nicht nur enorme Mengen Wasser verbraucht, sondern auch massive ökologische und soziale Probleme verursacht. Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind oft prekär: Viele der Erntehelfer:innen sind Migrant:innen ohne Papiere, die unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, schlecht bezahlt werden und unter einfachsten Umständen leben. (Mehr erfahren) Wer Tomaten außerhalb der Saison kauft, unterstützt – oft ungewollt – dieses System. Saisonal und regional erzeugte Tomaten sind daher nicht nur die klimafreundlichere, sondern auch die sozial gerechtere Wahl.

Vielfalt entdecken in der Solidarischen Landwirtschaft

Solidarische Landwirtschaften (Solawis) leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Arten- und Sortenvielfalt. Anders als im konventionellen Gemüseanbau, der oft auf wenige ertragreiche Einheitssorten setzt, können Solawis auf Vielfalt statt Massenproduktion setzen. Das heißt: In deiner Gemüsekiste landen nicht nur Klassiker, sondern auch unbekanntere, oft alte oder seltene Sorten – wie bunte Karotten, asiatische Salate oder samenfeste Tomaten mit besonderem Geschmack. Als Mitglied einer Solawi förderst du damit aktiv eine ökologische Landwirtschaft, die Vielfalt erhält, Saatgutautonomie stärkt und unsere Ernährung zukunftsfähig macht. Ganz nebenbei entdeckst du neue Lieblingssorten und bringst Abwechslung auf den Teller!

Noch keinen Ernteanteil? Sichere dir deine Kostprobe der Tomatenernte! Bis zum 30. Juni mit dem Rabatt von 25% auf die Testphase zum Saisonstart anmelden!

Frederik Henn